Das Eismeer



Kapitel Sechs

Lebwohl an England! Lebwohl an die bewohnten und zivilisierten Regionen der Erde!

Zwei Jahre sind vergangen, seit die Reisenden von ihren heimischen Gestaden abgesegelt sind. Das Unternehmen ist fehlgeschlagen – die Arktisexpedition ist verloren und vom Eis eingeschlossen in der Polarwüste. Die guten Schiffe Wanderer und Seemöwe , eingeschlossen im Eis, werden niemals wieder die lebhaften Wasser reiten. Ihrer leichteren Spanten entledigt, waren beide Schiffe genutzt worden für den Bau von Hütten, die auf dem nahegelegensten Land errichtet wurden.

Das größte der beiden Häuser, welche nun die verlorenen Männer beherbergen, ist besetzt von den überlebenden Offizieren und Mannschaftsmitgliedern der Seemöwe . Auf einer Seite des Hauptraumes sind die Schlafkojen und die Feuerstelle. Die andere Seite enthüllt einen weiten Zugang (verschlossen von einem Windschutz aus Segeltuch), welcher als Verbindungsweg zu einem inneren Zimmer dient, das für die höherstehenden Offiziere bestimmt ist. Eine Hängematte ist als zusätzliches Bett an dem rauhen, mit Sparren versehenen Dach aufgehängt. Ein völlig von seinem Bettzeug verdeckter Mann schläft in der Hängematte. Neben der Feuerstelle ist ein zweiter Mann – er sollte wohl auf Wache sein – just in diesem Augenblick fest eingeschlafen, armer Teufel! Hinter dem Schlafenden steht ein altes Faß, welches als Tisch dient. Die Dinge, die sich momentan auf dem Tisch befinden, sind ein Mörser und ein Stößel, und ein Kochtopf voll trockener Tierknochen – in einfachen Worten, das Dinner des Tages. Anstelle von Verzierungen an den stumpfen, braunen Wänden zeigen sich in den Rissen des Holzes Eiszapfen, die im roten Licht des Feuers dann und wann aufleuchten. Kein Wind pfeift außerhalb der einsamen Behausung – kein Schrei eines Vogels oder Raubtieres ist zu hören. Drinnen und draußen regiert die schreckliche Stille der Polarwüste, für den Augenblick, ungestört.


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