Zweiunddreißigstes Kapitel.CHAPTER XXI - THE PARTING SCENE
Der Abend war herangekommen, und die Kerzen wurden eben in dem Zimmer angezündet, das Mountjoy im Hotel bewohnte.THE evening had advanced, and the candles had just been lit in Mountjoy's sitting-room at the hotel.
Seine Angst um Iris hatte sich verdoppelt und verdreifacht, seitdem er die Entdeckung gemacht, dass ihr Vater das Haus des Doktors gerade in dem Augenblick aufgesucht, in welchem gar kein Zweifel möglich war, dass sie sich in Lord Harrys Gesellschaft befand. Das hässliche Gefühl der Eifersucht war jetzt ganz durch die edleren Regungen in Hugh unterdrückt, welche ihn mit Besorgnis und Mitleid erfüllten, wenn er an Iris dachte, wie sie zwischen zwei feindlichen Männern stand, die so geartet waren wie der herzlose Mr. Henley und der leichtsinnige Lord Harry. Er war den ganzen Vormittag in seinem Hotel geblieben, in der Hoffnung, sie würde ihm einen Brief durch einen Boten zusenden; es war aber kein Brief gekommen.His anxiety to hear from Iris had been doubled and trebled, since he had made the discovery of her father's visit to the doctor's house, at a time when it was impossible to doubt that Lord Harry was with her. Hugh's jealous sense of wrong was now mastered by the nobler emotions which filled him with pity and alarm, when he thought of Iris placed between the contending claims of two such men as the heartless Mr. Henley and the reckless Irish lord. He had remained at the hotel, through the long afternoon, on the chance that she might write to him speedily by the hand of a messenger--and no letter had arrived.
Während er immer noch auf Nachrichten von ihr wartete, welche ihm möglicherweise noch die Abendpost bringen konnte, klopfte der Kellner an seine Tür.He was still in expectation of news which might reach him by the evening post, when the waiter knocked at the door.
»Ein Brief?« fragte Mountjoy."A letter?" Mountjoy asked.
»Nein, Sir,« antwortete der Kellner, »eine Dame.«"No, sir," the man answered; "a lady."
Bevor sie ihren Schleier zurückschlagen konnte, hatte Hugh Iris erkannt. Ihre Miene war niedergeschlagen, ihr Gesicht verstört, ihre Hand lag kalt und unempfindlich in der seinigen, als er auf sie zugetreten war, sie zu begrüßen. Er rückte einen Stuhl für sie an den Kamin. Sie dankte ihm, lehnte es aber ab, sich zu setzen.Before she could raise her veil, Hugh had recognised Iris. Her manner was subdued; her face was haggard; her hand lay cold and passive in his hand, when he advanced to bid her welcome. He placed a chair for her by the fire. She thanked him and declined to take it. With the air of a woman conscious of committing an intrusion, she seated herself apart in a corner of the room.
»Ich habe versucht, an Sie zu schreiben, aber ich war nicht im stande dazu.« Sie sagte dies in einem herben Ton und mit düsterer Miene.  »Mein Freund,« fuhr sie fort, »Ihr Mitleid ist alles, was ich für mich hoffen kann; ich bin nicht länger der Teilnahme wert, die Sie einst für mich gehegt haben.«"I have tried to write to you, and I have not been able to do it." She said that with a dogged resignation of tone and manner, so unlike herself that Mountjoy looked at her in dismay. "My friend," she went on, "your pity is all I may hope for; I am no longer worthy of the interest you once felt in me."
Hugh sah ein, dass es nutzlos sein würde, ihr zu widersprechen; er fragte nur, ob er das Unglück gehabt habe, sie zu beleidigen.Hugh saw that it would be useless to remonstrate. He asked if it had been his misfortune to offend her.
»Nein,« sagte sie, »Sie haben mich nicht beleidigt.«"No," she said, "you have not offended me."
»Was soll dann um Gottes willen diese Veränderung in Ihrem Wesen bedeuten?« »Sie bedeutet,« sagte sie kalt, »dass ich die Achtung vor mir selbst verloren habe. Sie bedeutet, dass mein Vater sich von mir losgesagt hat und dass Sie gut tun werden, seinem Beispiel zu folgen. Habe ich Sie nicht glauben machen wollen, dass ich niemals die Frau Lord Harrys werden könne? - Nun, ich habe Sie betrogen - ich stehe im Begriff, ihn zu heiraten.« »Ich kann es nicht glauben, Iris, ich will es nicht glauben!«"Then what in Heaven's name does this change in you mean?" "It means," she said, as coldly as ever, "that I have lost my self-respect; it means that my father has renounced me, and that you will do well to follow his example. Have I not led you to believe that I could never be the wife of Lord Harry? Well, I have deceived you---I am going to marry him." "I can't believe it, Iris! I won't believe it!"
Sie händigte ihm den Brief ein, in welchem der irische Lord ihr seine Selbstmordabsicht mitgeteilt hatte. Hugh sah voller Verachtung drein.She handed him the letter, in which the Irishman had declared his resolution to destroy himself. Hugh read it with contempt.
»Dem edlen Lord scheint der Mut dazu gefehlt zu haben?« sagte er dann höhnisch."Did my lord's heart fail him?" he asked scornfully.
»Er würde durch seine eigene Hand gestorben sein, Mr. Mountjoy -« »O Iris - diese Anrede?«"He would have died by his own hand, Mr. Mountjoy----" "Oh, Iris--'Mr.!'"
»Wenn Sie es wollen, so will ich Hugh sagen, aber die Tage unserer Freundschaft sind nichtsdestoweniger vorüber. Ich fand Lord Harry, aus einer tödlichen Wunde am Halse blutend. Es war an einem einsamen Ort in der Nähe von Hampstead Heath. Ich war die einzige Person, die vorüber ging. So hatte es das Schicksal also zum drittenmale gewollt, dass ich ihn rettete. Wie kann ich das vergessen? Meine Gedanken werden immer dabei verweilen. Ich werde versuchen, Glück zu finden - o, nur das Glück, das für mich genug ist, indem ich meinem armen Irländer sein elendes Dasein versüße und ihn so wieder dem Leben zuführe, das ich ihm erhalten habe. Das ist mein Grund, wenn ich einen Grund habe. Tag für Tag habe ich in der letzten Zeit ihn gepflegt, Tag für Tag habe ich ihn Dinge zu mir sagen hören - doch was hat es für einen Nutzen, sie zu wiederholen. Nach Jahren des Widerstandes habe ich den jetzt aufgegeben. Meine ganze Klugheit bestand darin, dass ich einen Streit zwischen meinem Vater und Harry verhindert habe. Ich bitte um Entschuldigung, ich hätte sagen sollen Lord Harry. Als mein Vater in das Haus Mr. Vimpanys kam, bestand ich darauf, mit ihm allein zu sprechen. Ich sagte ihm, was ich jetzt zu Ihnen gesagt habe. Er antwortete nur: »Überlege es Dir noch einmal, ehe Du eine Wahl zwischen jenem Mann und mir triffst. Wenn Du Dich dafür entscheidest, ihn zu heiraten, so wirst Du leben und sterben, ohne auch nur einen Pfennig zum Unterhalt von mir zu bekommen.' Er legte seine Uhr auf den Tisch zwischen uns und gab mir fünf Minuten Bedenkzeit. Es waren lange fünf Minuten, aber sie gingen schließlich doch vorüber. Er fragte mich darauf, was er tun solle, ob er sein Testament so lassen solle, wie es sei, oder ob er zu einem Rechtsanwalt gehen und ein neues machen müsse. Ich antwortete ihm: ,Sie können tun, was Ihnen beliebt, Sir.' Nein, es war keine übereilte Antwort; Sie können diese Entschuldigung nicht für mich anführen, ich wusste genau, was ich sagte, und ich sah die Zukunft, die ich mir dadurch schuf, ebenso deutlich, wie Sie sie sehen.«"I will say 'Hugh,' if you prefer it--but the days of our familiar friendship are none the less at an end. I found Lord Harry bleeding to death from a wound in his throat. It was in a lonely place on Hampstead Heath; I was the one person who happened to pass by it. For the third time, you see, it has been my destiny to save him. How can I forget that? My mind will dwell on it. I try to find happiness--oh, only happiness enough for me--in cheering my poor Irishman, on his way back to the life that I have preserved. There is my motive, if I have a motive. Day after day I have helped to nurse him. Day after day I have heard him say things to me--what is the use of repeating them? After years of resistance I have given way; let that be enough. My one act of discretion has been to prevent a quarrel between my father and Harry. I beg your pardon, I ought to have said Lord Harry. When my father came to the house, I insisted on speaking with him alone. I told him what I have just told you. He said: 'Think again before you make your choice between that man and me. If you decide to marry him, you will live and die without one farthing of my money to help you.' He put his watch on the table between us, and gave me five minutes to make up my mind. It was a long five minutes, but it ended at last. He asked me which he was to do--leave his will as it was, or go to his lawyer and make another. I said, 'You will do as you please, sir.' No; it was not a hasty reply--you can't make that excuse for me. I knew what I was saying; and I saw the future I was preparing for myself, as plainly as you see it--"
Hugh konnte jetzt nicht länger zu diesen unbesonnenen, verzweifelten Worten schweigen.Hugh could endure no longer the reckless expression of her despair.
»Nein,« rief er, »Sie sehen Ihre Zukunft nicht so, wie ich sie sehe. Wollen Sie hören, was ich Ihnen zu sagen habe, bevor es zu spät ist?«"No!" he cried, "you don't see your future as I see it. Will you hear what I have to say, before it is too late?"
»Es ist schon zu spät, aber ich will Ihre Worte anhören, wenn Sie es wünschen.« »Und während Sie mich anhören,« fügte Mount-joy hinzu, »werden Sie mich beschuldigen, dass ich durch ein selbstsüchtiges Gefühl beeinflusst fei. Ich habe Sie innig geliebt; ja, ich liebe Sie vielleicht im stillen noch, obgleich ich weiß: auch wenn Sie frei geblieben wären, würde für mich keine Hoffnung sein. Glauben Sie, dass ich die Wahrheit spreche?« »Sie sagen immer die Wahrheit.«"It is too late already. But I will listen to you if you wish it." "And, while you listen," Mountjoy added, "you will acquit me of being influenced by a selfish motive. I have loved you dearly. Perhaps, in secret, I love you still. But, this I know: if you were to remain a single woman for the rest of your life, there would be no hope for Me. Do you believe that I am speaking the truth?" "You always speak the truth."
»Ich spreche wenigstens in Ihrem Interesse. Sie denken, Sie sähen Ihr zukünftiges Leben deutlich vor sich; ich sage Ihnen aber, Sie sind blind für Ihr zukünftiges Leben. Sie reden, als ob Sie sich widerstandslos darein ergeben hätten, alles über sich ergehen zu lassen. Wollen Sie denn wirklich all Ihr Gefühl für Recht und Unrecht verlieren? Sind Sie entschlossen, das Leben einer Geächteten zu führen und, härter noch als das, sich über alle Schmach desselben hinwegzusetzen?«"I speak in your interest, at least. You think you see your future life plainly--you are blind to your future life. You talk as if you were resigned to suffer. Are you resigned to lose your sense of right and wrong? Are you resigned to lead the life of an outlaw, and--worse still--not to feel the disgrace of it?"
»Fahren Sie fort, Hugh.«"Go on, Hugh."
»Wollen Sie mir nicht antworten?«"You won't answer me?"
»Ich will Sie nicht unterbrechen.«"I won't shock you."
»Sie rauben mir nicht den Mut, liebe Iris, ich halte immer noch eigensinnig an der Hoffnung fest. Sie Ihrem besonneneren und wahreren Selbst wiederzugeben. Ich will Lord Harry alle Gerechtigkeit an-gedeihen lassen, die er verdient. Ich glaube, ja, ich bin vollkommen überzeugt, dass das elende Leben, das er bis jetzt geführt hat, nicht ganz und gar in ihm die Vorzüge zerstörte, welche einen Ehrenmann auszeichnen. Aber er hat einen schrecklichen Fehler. In seiner Natur liegt die verhängnisvolle Nachgiebigkeit gegen schlechte Gesellschaft. Wenn man seinen Charakter von dieser Seite beurteilt, dann ist er ein gefährlicher Mensch und kann vielleicht, verzeihen Sie mir, ein schlechter Gatte werden. Es ist eine undankbare Aufgabe für mich, Sie zu warnen. Eine Frau - und eine liebende Frau mehr noch als eine andere - fühlt nicht den verschlechternden Einfluss ihres Gatten, der ihrer nicht würdig ist. Unvermerkt überträgt er auf sie seine eigene Denkungsart; sie sucht für ihn Entschuldigungen, die er nicht verdient. Ihr Gefühl für Recht und Unrecht verwirrt sich, und bevor sie es selbst noch gewahr wird, ist sie auf seinen Standpunkt herabgesunken.   Zürnen Sie mir?«"You don't discourage me, my dear; I am still obstinate in the hope of restoring you to your calmer and truer self. Let me do every justice to Lord Harry. I believe, sincerely believe, that his miserable life has not utterly destroyed in him the virtues which distinguish an honourable man. But he has one terrible defect. In his nature, there is the fatal pliability which finds companionable qualities in bad friends. In this aspect of his character, he is a dangerous man--and he may be (forgive me!) a bad husband. It is a thankless task to warn you to any good purpose. A wife--and a loving wife more than another--feels the deteriorating influence of a husband who is not worthy of her. His ways of thinking are apt to become, little by little, her ways of thinking. She makes allowances for him, which he does not deserve; her sense of right and wrong becomes confused; and before she is aware of it herself, she has sunk to his level. Are you angry with me?"
»Wie kann ich Ihnen zürnen? Vielleicht haben Sie recht.«"How can I be angry with you? Perhaps you are right."
»Glauben Sie das wirklich?«"Do you really mean that?"
»Ja.«"Oh, yes."
»Dann, um Gottes willen, überlegen Sie sich doch noch einmal Ihren Entschluss. Lassen Sie mich zu Ihrem Vater gehen.«"Then, for God's sake, reconsider your decision! Let me go to your father."
»Reiner Zeitverlust,« antwortete Iris. »Nichts, was Sie sagen könnten, würde auch nur die geringste Wirkung auf ihn ausüben.«"Mere waste of time," Iris answered. "Nothing that you can say will have the least effect on him."
»Jedenfalls will ich aber doch den Versuch machen,« beharrte Mountjoy auf seinem Vorschlag."At any rate," Mountjoy persisted, "I mean to try."
Hatte er sie wirklich überzeugt? Sie lächelte - wie bitter dieses Lächeln war, bemerkte Hugh nicht.Had he touched her? She smiled--how bitterly Hugh failed to perceive.
»Soll ich Ihnen erzählen, was mir begegnet ist, als ich heute nach Hause kam? - Ich fand mein Kammermädchen in der Vorhalle auf mich warten mit allen mir gehörigen Sachen, die zu meiner Abreise gepackt dastanden. Das Mädchen erklärte, sie gehorche gezwungen  dem ausdrücklichen Befehl meines Vaters."Shall I tell you what happened to me when I went home to-day?" she said. "I found my maid waiting in the hall--with everything that belongs to me, packed up for my departure. The girl explained that she had been forced to obey my father's positive orders.
Ich wusste, was das zu bedeuten hatte; ich sollte das Haus verlassen und mir einen andern Platz suchen, wo ich wohnen könnte.«I knew what that meant--I had to leave the house, and find a place to live in."
»Aber doch nicht allein, Iris?«"Not by yourself, Iris?"
»Nein, mit meinem Kammermädchen; sie ist ein eigentümliches Wesen; wenn sie Teilnahme fühlt, so spricht sie es doch niemals aus. ,Ich bin Ihre dankbare Dienerin, Miss,' sagte sie; ,wohin Sie gehen, dahin gehe auch ich.' Das war alles, was sie sprach. Ich war darüber nicht enttäuscht, denn ich bin das schon von Fanny Mere gewöhnt. Mein Los ist jetzt ein einsames, nicht wahr? - Ich habe Bekannte unter den wenigen Damen, welche zuweilen meines Vaters Haus besuchten, aber keine Freundin. Die Familie meiner Mutter hat sich von ihr losgesagt, wie mir erzählt wurde, als sie einen Kaufmann von zweifelhaftem Ruf heiratete. Ich weiß nicht einmal, wo meine Verwandten leben. Ist nun Lord Harry nicht gut genug für mich, so wie ich jetzt bin? - Wenn ich diese meine günstigen Aussichten betrachte, ist es da nicht wunderbar, wenn ich wie eine verzweifelte Frau spreche? - Aber ein ermutigender Umstand ist, so viel ich sehen kann, doch vorhanden. Diese meine übel angebrachte Liebe, die jedermann verdammt, besitzt merkwürdigerweise einen Vorzug, welchen jedermann anerkennen, bewundern muss. Sie bietet einer Frau, die ganz allein in der Welt steht, einen Zufluchtsort.«"No--with my maid. She is a strange creature; if she feels sympathy, she never expresses it. 'I am your grateful servant, Miss. Where you go, I go.' That was all she said; I was not disappointed--I am getting used to Fanny Mere already. Mine is a lonely lot--isn't it? I have acquaintances among the few ladies who sometimes visit at my father's house, but no friends. My mother's family, as I have always been told, cast her off when she married a man in trade, with a doubtful reputation. I don't even know where my relations live. Isn't Lord Harry good enough for me, as I am now? When I look at my prospects, is it wonderful if I talk like a desperate woman? There is but one encouraging circumstance that I can see. This misplaced love of mine that everybody condemns has, oddly enough, a virtue that everybody must admire. It offers a refuge to a woman who is alone in the world."
Mountjoy machte heftige Einwendungen dagegen, dass sie allein in der Welt stehe.Mountjoy denied indignantly that she was alone in the world.
»Gibt es irgend einen Schutz, welchen ein Mann einer Frau bieten kann,« fragte er, »den ich Ihnen nicht sofort auf die bereitwilligste Weise gewähren wollte? O, Iris, womit habe ich es denn verdient, dass Sie in meiner Gegenwart von sich als von einem verlassenen, freundlosen Wesen sprechen?«"Is there any protection that a man can offer to a woman," he asked, "which I am not ready and eager to offer to You? Oh, Iris, what have I done to deserve that you should speak of yourself as friendless in my hearing!"
Endlich hatte er sie doch getroffen. In ihren Augen und in ihrem Lächeln zeigte sich jetzt wieder der süße Zauber von früher. Sie stand auf und trat zu ihm hin.He had touched her at last. Their tender charm showed itself once more in her eyes and in her smile. She rose and approached him.
»Welche übermenschliche Güte muss es sein,« sagte sie, »die einen so klugen Mann wie Sie blind macht für die Hindernisse, die jeder andere sonst sehen kann. Bedenken Sie doch, lieber Hugh, was die Welt zu dem Schutze sagen würde, den Ihr treues Herz mir jetzt bietet! Sind Sie ein naher Verwandter von mir? Sind Sie mein rechtmäßiger Beschützer? Sind Sie ein alter Mann? - Nein, Sie sind nur ein Engel von Güte, den ich nun verlieren muss; ich werde noch diese Ihre Güte für mich in Anspruch nehmen, wenn wir uns nicht mehr sehen. Sie werden Mitleid mit mir fühlen, wenn Sie hören, dass ich immer tiefer und tiefer gesunken bin; Sie werden um mich trauern, wenn ich im Elend ende.«"What exquisite kindness it must be," she said, "that blinds a clever man like you to obstacles which anyone else can see! Remember, dear Hugh, what the world would say to that protection which your true heart offers to me. Are you my near relation? are you my guardian? are you even an old man? Ah me! you are only an angel of goodness whom I must submit to lose. I shall still count on your kindness when we see each other no more. You will pity me, when you hear that I have fallen lower and lower; you will be sorry for me, when I end in disgracing myself."
»Selbst dann, Iris, werden wir nicht ganz geschieden sein.   Der liebende Freund,  der Ihnen jetzt nahe ist, wird auch dann noch Ihr liebender Freund bleiben.«"Even then, Iris, we shall not be separated. The loving friend who is near you now, will be your loving friend still."
Zum erstenmal in ihrem Leben schlang sie ihre Arme um seinen Hals. In dem unendlichen Weh des letzten Abschiedes drückte sie den treuen Freund an ihre Brust.For the first time in her life, she threw her arms round him. In the agony of that farewell, she held him to her bosom.
»Lebe wohl, Du Guter!« sagte sie leise und küsste ihn."Goodbye, dear," she said faintly--and kissed him.
Im nächsten Moment überzog ihr Gesicht eine tödliche Blässe; sie schwankte, als sie sich von ihm entfernte, und sank in einen Stuhl. In der Furcht, sie könnte ohnmächtig werden, eilte Mountjoy aus dem Zimmer, um ein Wiederbelebungsmittel zu holen. Sein Schlafzimmer lag am Ende des Korridors, dort hatte er Riechsalz in seinem Toilettekasten. Als er den Deckel aufhob, hörte er die einzige Tür des Zimmers von der Außenseite verschließen.The next moment, a deadly pallor overspread her face. She staggered as she drew back, and dropped into the chair that she had just left. In the fear that she might faint, Mountjoy hurried out in search of a restorative. His bed-chamber was close by, at the end of the corridor; and there were smelling-salts in his dressing-case. As he raised the lid, he heard the door behind him, the one door in the room, locked from the outer side.
Er eilte schnell zur Tür hin und rief nach Iris. Von dem äußersten Ende des Korridors erreichte ihn ihre Stimme zum letztenmal - sie wiederholte ihre melancholischen Abschiedsworte: »Lebe wohl!« - Es kam zu keiner Erneuerung der traurigen Abschiedsszene, nicht noch einmal zu all dem Trennungsschmerz; Iris hatte ihm ein rasches Ende bereitet.He rushed to the door, and called to her. From the farther end of the corridor, her voice reached him for the last time, repeating the last melancholy word: "Good-bye." No renewal of the miserable parting scene: no more of the heartache--Iris had ended it!


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