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Zwei Schicksalswege

Ein Gespräch mit Frau van BrandtCONVERSATION WITH MRS. VAN BRANDT
Die Wirtin stand vor der Tür als ich an dem Hause anlangte. Was sie mir auf mein Befragen berichtete bestätigte meine freudigsten Erwartungen. Die arme Mieterin sah schon »wie ein anderer Mensch« aus, und das Kind befand sich eben auf der Treppe, um die Rückkehr ihres »neuen Papas« zu erwarten.THE landlady was taking the air at her own door when I reached the house. Her reply to my inquiries justified my most hopeful anticipations. The poor lodger looked already "like another woman"; and the child was at that moment posted on the stairs, watching for the return of her "new papa."
»Etwas aber möchte ich Ihnen noch sagen, mein Herr, ehe Sie hinauf gehen,« fuhr die Frau fort. »Geben Sie der Dame nicht mehr Geld auf einmal, als für die Ausgaben des Tages erforderlich ist. Wenn sie etwas übrig hat so verschwendet sie es aller Wahrscheinlichkeit nach an ihren Taugenichts von Mann.«"There's one thing I should wish to say to you, sir, before you go upstairs," the woman went on. "Don't trust the lady with more money at a time than the money that is wanted for the day's housekeeping. If she has any to spare, it's as likely as not to be wasted on her good-for-nothing husband."
Ich hatte über die höheren und teueren Interessen, die alle meine Gedanken erfüllten, ganz vergessen an das Dasein von Herrn van Brandt zu denken.Absorbed in the higher and dearer interests that filled my mind, I had thus far forgotten the very existence of Mr. Van Brandt.
»Wo ist er?« fragte ich."Where is he?" I asked.
»Wo er hingehört,« war die Antwort. »Im Schuldgefängnis.«"Where he ought to be," was the answer. "In prison for debt."
In jener Zeit, war jemand, der wegen Schulden verhaftet war, nicht selten lebenslang ein Gefangener. Ich brauchte also nicht zu fürchten, dass mein Besuch durch Herrn van Brandts Erscheinen abgekürzt werden könnte.In those days a man imprisoned for debt was not infrequently a man imprisoned for life. There was little fear of my visit being shortened by the appearance on the scene of Mr. Van Brandt.
Als ich die Treppe hinauf stieg, fand ich das Kind das mich auf dem Flur mit einer zerrissenen Puppe im Arm erwartete. Ich hatte unterwegs einen Kuchen für sie gekauft. Sogleich überließ sie mir die Sorge für ihre Puppe und lief mit dem Kuchen in der Hand vor mir her ins Zimmer, wo sie mein Erscheinen mit den Worten ankündigte: »Mama mir gefällt dieser Papa besser als der andere. Du hast ihn wohl auch lieber?«Ascending the stairs, I found the child waiting for me on the upper landing, with a ragged doll in her arms. I had bought a cake for her on my way to the house. She forthwith turned over the doll to my care, and, trotting before me into the room with her cake in her arms, announced my arrival in these words: "Mamma, I like this papa better than the other. You like him better, too."
Das abgehärmte Gesicht der Mutter errötete für einen Augenblick und erblasste dann, als sie mir die Hand entgegen streckte. Ich sah sie prüfend an und entdeckte deutlich die willkommenen Anzeichen der Genesung. Ihre großen, grauen Augen ruhten wieder mit einem Schimmer ihres alten Lichtes auf mir. Die Hand, die in der letzten Nacht so kalt in der meinen lag, hatte nun wieder Leben und Wärme. The mother's wasted face reddened for a moment, then turned pale again, as she held out her hand to me. I looked at her anxiously, and discerned the welcome signs of recovery, clearly revealed. Her grand gray eyes rested on me again with a glimmer of their old light. The hand that had lain so cold in mine on the past night had life and warmth in it now.
»Wäre ich gestorben ehe der Tag anbrach, wenn Sie nicht gekommen wären?« fragte sie leise. »Haben Sie mir zum zweiten Mal das Leben gerettet? Ich will es gern glauben!«"Should I have died before the morning if you had not come here?" she asked, softly. "Have you saved my life for the second time? I can well believe it."
Ehe ich mich dessen versah, neigte sie ihren Kopf über meine Hand und berührte sie zärtlich mit ihren Lippen.Before I was aware of her, she bent her head over my hand, and touched it tenderly with her lips.
»Ich bin wahrlich nicht undankbar,« flüsterte sie, »und doch weiß ich nicht, wie ich Ihnen danken soll.« Das Kind blickte schnell von seinem Kuchen auf. »Warum gibst Du ihm keinen Kuss?« fragte das süße, kleine Geschöpf mit einem langen Blick voller Erstaunen."I am not an ungrateful woman," she murmured--"and yet I don't know how to thank you." The child looked up quickly from her cake. "Why don't you kiss him?" the quaint little creature asked, with a broad stare of astonishment.
Ihr Kopf sank auf die Brust. Sie seufzte schwer. Her head sunk on her breast. She sighed bitterly.
»Nun nichts mehr von mir!« sagte sie, indem sie ihre Selbstbeherrschung wieder erlangte und sich plötzlich zwang zu mir aufzusehen. »Sagen Sie welch glücklicher Zufall Sie diese Nacht hierher führte?«"No more of Me!" she said, suddenly recovering her composure, and suddenly forcing herself to look at me again. "Tell me what happy chance brought you here last night?"
»Derselbe Zufall,« erwiderte ich, »der mich nach St. Antonius Brunnen leitete.«"The same chance," I answered, "which took me to Saint Anthony's Well."
Sie erhob sich heftig in ihrem Stuhl.She raised herself eagerly in the chair.
»So bin ich Ihnen also wiederum erschienen, wie einst in dem Lusthause beim Wasserfall!« rief sie aus. »Geschah das wieder in Schottland?«"You have seen me again--as you saw me in the summer-house by the waterfall!" she exclaimed. "Was it in Scotland once more?"
»Nein. In einer größeren Entfernung als Schottland ist - es geschah auf Shetland.«"No. Further away than Scotland--as far away as Shetland."
»O erzählen Sie mir davon! Bitte, bitte erzählen Sie mir Alles!«"Tell me about it! Pray, pray tell me about it!"
Ich erzählte so genau als möglich Alles, was sich ereignet hatte, nur über einen Punkt bewahrte ich natürlich das tiefste Schweigen. Ich veranlasse sie zu der Annahme, dass der Herr des Hauses der Einzige war, der mich dort empfing und mit dem ich während meines Aufenthalts bei Mr. Dunroß verkehrte, des Vorhandenseins seiner Tochter erwähnte ich gar nicht.I related what had happened as exactly as I could, consistently with maintaining the strictest reserve on one point. Concealing from her the very existence of Miss Dunross, I left her to suppose that the master of the house was the one person whom I had found to receive me during my sojourn under Mr. Dunross's roof.
»Wie seltsam!" rief sie aus, nachdem sie mich bis zu Ende angehört hatte."That is strange!" she exclaimed, after she had heard me attentively to the end.
»Was ist seltsam?« fragte ich."What is strange?" I asked.
Sie zögerte, indem sie meine Züge mit ihren großen, grauen Augen genau zu erforschen suchte. She hesitated, searching my face earnestly with her large grave eyes.
»Ich spreche nur ungern darüber,« sagte sie »und doch darf ich Ihnen über diesen Punkt nichts vorenthalten. Ich verstehe Alles, was Sie mir gesagt haben bis auf Eines. Es erscheint mir unwahrscheinlich, dass Sie in dem Hause auf Shetland nur einen alten Mann als Gesellschafter gehabt haben wollen.«"I hardly like speaking of it," she said. "And yet I ought to have no concealments in such a matter from you. I understand everything that you have told me--with one exception. It seems strange to me that you should only have had one old man for your companion while you were at the house in Shetland."
»Von welcher anderen Gesellschaft erwarteten Sie zu hören?« fragte ich."What other companion did you expect to hear of?" I inquired.
»Ich glaubte Sie würden mir von einer Dame sprechen, die im Hause war.«"I expected," she answered, "to hear of a lady in the house."
Diese Antwort überraschte mich im Grunde nicht, aber sie veranlasste mich genau zu überlegen ehe ich weiter sprach. Aus den früheren Vorgängen wusste ich, dass sie mich während meiner Abwesenheit wiederum in einer Verzückung oder in einem Traume gesehen hatte. Hatte sie auch Miss Dunroß, meine treue Gefährtin während des Aufenthalts in Shetland gesehen?I cannot positively say that the reply took me by surprise: it forced me to reflect before I spoke again. I knew, by my past experience, that she must have seen me, in my absence from her, while I was spiritually present to her mind in a trance or dream. Had she also seen the daily companion of my life in Shetland--Miss Dunross?
Ich ließ es mir, durch die Weise wie ich sie befragte offen, ob ich sie rückhaltlos in mein Vertrauen ziehen wollte oder nicht.I put the question in a form which left me free to decide whether I should take her unreservedly into my confidence or not.
»Nicht wahr, ich irre nicht,« begann ich, »wenn ich annehme, dass Sie von mir träumten, während ich in Shetland war, wie sie einst in meinem Hause in Pertshire von mir geträumt?«"Am I right," I began, "in supposing that you dreamed of me in Shetland, as you once before dreamed of me while I was at my house in Perthshire?"
»Sie haben recht,« antwortete sie. »Es geschah dieses Mal gegen Abend. Ich schlief ein oder verlor das Bewusstsein - ich weiß nicht wie mir war, und Sie erschienen mir in einem Traum oder in einer Vision.«"Yes," she answered. "It was at the close of evening, this time. I fell asleep, or became insensible--I cannot say which. And I saw you again, in a vision or a dream."
»Wo sahen Sie mich?«"Where did you see me?"
»Zuerst sah ich Sie auf jener Brücke über dem Flusse in Schottland, gerade da, wo ich Ihnen an dem Abend begegnete, als Sie mir das Leben retteten. Nach einer Weile verschwand der Fluss und die Landschaft und mit ihnen versanken auch Sie in Dunkelheit. Ich wartete ein wenig - da lichtete sich das Dunkel allmälig. Mir war's als stünde ich in einem Sternenschein vor einem Fenster; hinter mir lag ein See, vor mir ein verfinstertes Gemach. Ich blickte in das Gemach und der Lichtschein um mich her, ließ mich Sie erkennen.«"I first saw you on the bridge over the Scotch river--just as I met you on the evening when you saved my life. After a while the stream and the landscape about it faded, and you faded with them, into darkness. I waited a little, and the darkness melted away slowly. I stood, as it seemed to me, in a circle of starry lights; fronting a window, with a lake behind me, and before me a darkened room. And I looked into the room, and the starry light showed you to me again."
»Wann geschah das? Entsinnen Sie sich des Datums?«"When did this happen? Do you remember the date?"
»Dass es zu Anfang des Monats war, weiß ich. Die schrecklichen Ereignisse, durch die ich seitdem in dieses Elend geraten bin, hatten sich damals noch nicht zugetragen - und dennoch, als ich Sie dort erblickte, ahnte mir, dass ich einem trüben Geschick entgegen ging. Das Gefühl, dass es allein in Ihrer Macht stehen würde, mir zu helfen, überkam mich wieder voll und ganz, wie in jenem Traum in Schottland. Ich tat genau, was ich damals tat. Ich legte meine Hand auf Ihre Brust und sagte: »Gedenke mein. Komm zu mir« ich schrieb selbst -«"I remember that it was at the beginning of the month. The misfortunes which have since brought me so low had not then fallen on me; and yet, as I stood looking at you, I had the strangest prevision of calamity that was to come. I felt the same absolute reliance on your power to help me that I felt when I first dreamed of you in Scotland. And I did the same familiar things. I laid my hand on your bosom. I said to you: 'Remember me. Come to me.' I even wrote--"
Sie hielt schaudernd inne, als ob eine plötzliche Furcht sie beschlich. Besorgt um die Folgen, die eine heftige Erregung für sie haben konnte, wollte ich sie, als ich das sah, veranlassen, an diesem Tage nicht weiter über den Gegenstand zu sprechen.She stopped, shuddering as if a sudden fear had laid its hold on her. Seeing this, and dreading the effect of any violent agitation, I hastened to suggest that we should say no more, for that day, on the subject of her dream.
»Nicht doch,« antwortete sie bestimmt. »Damit dass Sie mir Zeit lassen wollen, ist nichts gewonnen. Der Traum hat in mir eine entsetzliche Erinnerung zurück gelassen. Ich glaube ich werde, so lange ich lebe, erbeben, wenn ich daran denke, was ich neben Ihnen in dem dunklen Gemach erblickte.«"No," she answered, firmly. "There is nothing to be gained by giving me time. My dream has left one horrible remembrance on my mind. As long as I live, I believe I shall tremble when I think of what I saw near you in that darkened room."
Sie schwieg wiederum. Wollte sie mir von der verhüllten Gestalt mit dem schwarz verschleierten Kopfe reden?She stopped again. Was she approaching the subject of the shrouded figure, with the black veil over its head?
Wollte Sie mir schildern, wie sie durch ihren Traum die Existenz von Miss Dunroß erfahren hatte?Was she about to describe her first discovery, in the dream, of Miss Dunross?
»Beantworten Sie mir nun zuerst eine Frage,« fuhr sie fort. »War Alles, was ich Ihnen bis jetzt sagte, richtig. Waren Sie in einem dunklen Zimmer, als Sie mich sahen?«"Tell me one thing first," she resumed. "Have I been right in what I have said to you, so far? Is it true that you were in a darkened room when you saw me?"
»Es ist Alles richtig.«"Quite true."
»War es an einem Tage zu Anfang des Monats und um die Abendstunde?«"Was the date the beginning of the month? and was the hour the close of evening?"
»Ja.«"Yes."
»Sagen Sie mir die Wahrheit. Waren Sie allein im Zimmer?«"Were you alone in the room? Answer me truly!"
»Ich war nicht allein.«"I was not alone."
»War der Hausherr bei Ihnen oder befanden Sie sich in Gesellschaft eines anderen?«"Was the master of the house with you? or had you some other companion?"
Sie zu täuschen wäre nach dem, was ich soeben gehört hatte, mehr als nutzlos gewesen.It would have been worse than useless (after what I had now heard) to attempt to deceive her.
»Es war jemand anderes bei mir,« antwortete ich. »Die Person die sich mit mir im Zimmer befand war eine Frau.«"I had another companion," I answered. "The person in the room with me was a woman."
Während sie sprach, sah ich an ihrem Gesicht, dass dieselbe schreckliche Erinnerung, deren sie eben erwähnt hatte, sie wiederum durchschauerte. Nachgerade wurde es mir nun selbst schwer meine Fassung zu bewahren, dennoch war ich entschlossen kein Wort über meine Lippen kommen zu lassen, dass meine Gefährtin zu irgend einer Vermutung veranlassen konnte.Her face showed, as I spoke, that she was again shaken by the terrifying recollection to which she had just alluded. I had, by this time, some difficulty myself in preserving my composure. Still, I was determined not to let a word escape me which could operate as a suggestion on the mind of my companion.
Ich fragte darum nur: »Wollen Sie noch irgend etwas Anderes von mir wissen?«"Have you any other question to ask me?" was all I said.
»Eines noch,« antwortete sie. »War an der Kleidung Ihrer Gefährtin irgend etwas Ungewöhnliches?«"One more," she answered. "Was there anything unusual in the dress of your companion?"
»Ja. Sie trug einen langen schwarzen Schleier, der über Kopf und Gesicht weit herab bis über ihre Taille hing.«"Yes. She wore a long black veil, which hung over her head and face, and dropped to below her waist."
Frau van Brandt lehnte sich in ihren Stuhl zurück und bedeckte sich das Gesicht mit den Händen.Mrs. Van Brandt leaned back in her chair, and covered her eyes with her hands.
»Ich begreife den Grund, weshalb Sie mir verschwiegen, dass dieses elende Weib in jenem Hause lebte,« sagte sie. »Es ist wohlgemeint wie Alles, was Sie für mich tun, aber es ist nutzlos. Ich sah in meinem Traume Alles genau so, wie es in der Wirklichkeit ist und auch ich erblickte das entsetzliche Gesicht!«"I understand your motive for concealing from me the presence of that miserable woman in the house," she said. "It is good and kind, like all your motives; but it is useless. While I lay in the trance I saw everything exactly as it was in the reality; and I, too, saw that frightful face!"
Diese Worte elektrisierten mich vollständig.Those words literally electrified me.
Augenblicklich fiel mir das Gespräch wieder ein, das ich diesen Morgen mit meiner Mutter hatte. Ich sprang auf.My conversation of that morning with my mother instantly recurred to my memory. I started to my feet.
»Großer Gott!« rief ich aus, »was meinen Sie damit?«"Good God!" I exclaimed, "what do you mean?"
»Verstehen Sie mich denn noch nicht?« fragte sie, ihrerseits voller Erstaunen. »Muss ich noch deutlicher werden? Bemerkten Sie, dass ich schrieb, als Sie meine Erscheinung sahen?«"Don't you understand yet?" she asked in amazement on her side. "Must I speak more plainly still? When you saw the apparition of me, did you see me write?"
»Ja. Sie schrieben auf einem Briefe, den die Dame für mich verfasste. Ich sah später die Worte, die Sie geschrieben und eben diese Worte führten mich in der letzten Nacht hierher. Am Ende des Monats im Schatten von St. Paul.«"Yes. On a letter that the lady was writing for me. I saw the words afterward; the words that brought me to you last night: 'At the month's end, In the shadow of Saint Paul's.' "
»In welcher Weise schien es, dass ich auf dem unvollendeten Brief schrieb?«"How did I appear to write on the unfinished letter?"
»Sie nahmen die Schreibmappe, auf der Brief und Feder lagen, vom Schoß der Dame und stützten die Mappe während Sie schrieben, auf ihre Schulter.«"You lifted the writing-case, on which the letter and the pen lay, off the lady's lap; and, while you wrote, you rested the case on her shoulder."
»Konnten Sie wahrnehmen ob sie es bemerkte, dass ich die Mappe nahm?«"Did you notice if the lifting of the case produced any effect on her?"
»Ich sah nicht dass sie es bemerkte,« antwortete ich, »denn sie blieb regungslos in ihrem Stuhl.« "I saw no effect produced," I answered. "She remained immovable in her chair."
»Mein Traum zeigte mir das anders. Danach hob sie die Hand hoch, freilich nicht die Hand, die Ihnen zunächst war, sondern die an meiner Seite. Als ich die Schreibmappe hob, erhob sie die Hand und zog die Falten des Schleiers von ihrem Gesichte zurück - ich konnte Alles deutlicher sehen als Sie. Es war nur ein Augenblick, wo mir gestattet war zu schauen, was der Schleier barg. Lassen Sie uns davon schweigen! Sie müssen von dem entsetzlichen Anblick in der Wirklichkeit zurückgeschaudert sein, wie ich es im Traume tat. Sie müssen sich, wie ich mich, gefragt haben, ob keine barmherzige Hand dem furchtbaren Geschöpf Gift reichen will um sie mitleidig im Grabe zu verbergen?«"I saw it differently in my dream. She raised her hand--not the hand that was nearest to you, but nearest to me. As I lifted the writing-case, she lifted her hand, and parted the folds of the veil from off her face--I suppose to see more clearly. It was only for a moment; and in that moment I saw what the veil hid. Don't let us speak of it! You must have shuddered at that frightful sight in the reality, as I shuddered at it in the dream. You must have asked yourself, as I did: 'Is there nobody to poison the terrible creature, and hide her mercifully in the grave?' "
Bei diesen Worten hielt sie plötzlich inne. Mir versagte die Sprache - meine Züge waren beredter als meine Lippen. Als sie mein Entsetzen sah, vermutete sie die Wahrheit.At those words, she abruptly checked herself. I could say nothing--my face spoke for me. She saw it, and guessed the truth.
»Gütiger Himmel!« rief sie aus. »Sie haben sie nicht gesehen! Sie hat Ihnen ihr Gesicht hinter dem Schleier verborgen! Ach, warum, warum verleiteten Sie mich davon zu sprechen? Nie will ich wieder dessen erwähnen. Sehen Sie, wir ängstigen das Kind! Komm her, mein Liebling und fürchte Dich nicht. Komm und bringe Deinen Kuchen her. Du bist nun eine Dame und gibst ein großes Diner und wir sind Deine beiden Freunde, die Du eingeladen hast, die Puppe ist Dein kleines Mädchen, die nach dem Essen hereinkommt und vom Obst und Dessert bekommt!«"Good heavens!" she cried, "you have not seen her! She must have kept her face hidden from you behind the veil! Oh, why, why did you cheat me into talking of it! I will never speak of it again. See, we are frightening the child! Come here, darling; there is nothing to be afraid of. Come, and bring your cake with you. You shall be a great lady, giving a grand dinner; and we will be two friends whom you have invited to dine with you; and the doll shall be the little girl who comes in after dinner, and has fruit at dessert!"
So fuhr sie fort mit dem Kinde allerlei Spielereien zu treiben, in der vergeblichen Hoffnung, mich dadurch den Schmerz vergessen zu machen, den sie mir bereitet hatte.So she ran on, trying vainly to forget the shock that she had inflicted on me in talking nursery nonsense to the child.
Als ich einigermaßen meine Fassung wiedererlangt hatte, tat ich mein Möglichstes ihr in ihrem Bestreben behilflich zu sein. Bei ruhiger Überlegung sagte ich mir, dass sie vielleicht einer Selbsttäuschung unterlag, indem sie das entsetzliche Bild, das sie in ihrer Vision gesehen, nun auch wirklich vorhanden glaubte. Unmöglich konnte ich, wenn ich Miss Dunroß nur die allgemeine Gerechtigkeit widerfahren lassen wollte, einzig auf das Zeugnis eines Traumes hin, die Überzeugung von ihrer Ungestaltenheit in mir Wurzel schlagen lassen und doch, so vernünftig diese Ansicht war, blieben in meinem Herzen, nach dem was ich gehört hatte, gewisse Zweifel zurück. Des Kindes richtiger Instinkt entdeckte bald, dass seine Mutter und ich schlechte Spielgefährten wären, die sich nicht mit ganzer Seele der Sache widmeten. Sie entließ die vorgeblichen Gäste ohne Umstände und kehrte mit ihrer Puppe nach dem Flur vor der Tür zurück, wo ich sie vorgefunden hatte und wo sie am liebsten spielte. Es gelang weder ihrer Mutter noch mir, sie durch irgend welche Überredungskünste zurückzulocken. Wir blieben uns selbst überlassen und setzten uns nun ratlos gegenüber, indem das verbotene Thema über Miss Dunroß zwischen uns stand.Recovering my composure in some degree, I did my best to second the effort that she had made. My quieter thoughts suggested that she might well be self-deceived in believing the horrible spectacle presented to her in the vision to be an actual reflection of the truth. In common justice toward Miss Dunross I ought surely not to accept the conviction of her deformity on no better evidence than the evidence of a dream? Reasonable as it undoubtedly was, this view left certain doubts still lingering in my mind. The child's instinct soon discovered that her mother and I were playfellows who felt no genuine enjoyment of the game. She dismissed her make-believe guests without ceremony, and went back with her doll to the favorite play-ground on which I had met her--the landing outside the door. No persuasion on her mother's part or on mine succeeded in luring her back to us. We were left together, to face each other as best we might--with the forbidden subject of Miss Dunross between us.


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