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Zwei Schicksalswege

Ihre GeschichteHER STORY.
Was ich von Marys Geschichte erzählen will, habe ich erst durch Nachforschungen zu einer viel späteren Zeit meines Lebens erfahren, viele Jahre nachdem alles bisher Geschriebene sich zutrug. Man möge das beherzigen.WHAT I have now to tell you of Mary is derived from information obtained at a date in my life later by many years than any date of which I have written yet. Be pleased to remember this.
Der Vogt Dermody hatte Verwandte in London, von denen er zuweilen sprach und andere in Schottland, derer er nie erwähnte. Mein Vater hatte nämlich ein hartes Vorurteil gegen die schottische Nation. Dermody kannte seinen Herrn zu gut, um nicht zu fürchten, dass das Vorurteil sich auch auf ihn erstrecken könnte, wenn er über seine schottische Verwandtschaft sprach. Er schwieg deshalb und nannte sie nie.Dermody, the bailiff, possessed relatives in London, of whom he occasionally spoke, and relatives in Scotland, whom he never mentioned. My father had a strong prejudice against the Scotch nation. Dermody knew his master well enough to be aware that the prejudice might extend to him, if he spoke of his Scotch kindred. He was a discreet man, and he never mentioned them.
Als er den Dienst meines Vaters verließ, war er teils zu Lande teils zu Wasser, nach Glasgow gegangen, wo seine Verwandten lebten. Durch seinen Charakter und seine Erfahrungen zeichnete sich Dermody von Tausenden aus und war für jeden Herrn, der das Glück hatte ihn in seine Dienste zu nehmen, von großem Wert. Seine Freunde bemühten sich für ihn und nach sechs Wochen war er von einem Gentleman angestellt, dessen Gut an der östlichen Küste Schottlands lag. Dort hatte er nun mit Mutter und Tochter eine behagliche neue Heimat gefunden.On leaving my father's service, he had made his way, partly by land and partly by sea, to Glasgow--in which city his friends resided. With his character and his experience, Dermody was a man in a thousand to any master who was lucky enough to discover him. His friends bestirred themselves. In six weeks' time he was placed in charge of a gentleman's estate on the eastern coast of Scotland, and was comfortably established with his mother and his daughter in a new home.
Die beleidigenden Worte, welche mein Vater zuletzt an ihn gerichtet hatte, waren tief in Dermodys Gemüt gedrungen. Er schrieb seinen Verwandten in London im geheimen, dass er eine neue, vorteilhafte Stellung gefunden hätte, vorläufig aber Gründe habe seine Adresse zu verschweigen. So vereitelte er die Nachfragen, welche die Anwälte meiner Mutter bei seinen Londoner Verwandten anstellten, nachdem sie seine Spur anderswo nicht hatten auffinden können. Teils gereizt durch die Vorwürfe seines früheren Herrn - teils aus einem Gefühl der Selbstachtung - opferte er Mary und mich; andererseits hielt er es auch für seine Pflicht bei der Verschiedenheit unserer Lebensstellungen, jeden Verkehr zwischen uns abzubrechen, ehe es zu spät war.The insulting language which my father had addressed to him had sunk deep in Dermody's mind. He wrote privately to his relatives in London, telling them that he had found a new situation which suited him, and that he had his reasons for not at present mentioning his address. In this way he baffled the inquiries which my mother's lawyers (failing to discover a trace of him in other directions) addressed to his London friends. Stung by his old master's reproaches, he sacrificed his daughter and he sacrificed me--partly to his own sense of self-respect, partly to his conviction that the difference between us in rank made it his duty to check all further intercourse before it was too late.
In einem entlegenen Teile von Schottland, mir und der Welt verloren, lebte nun die kleine Familie in Zurückgezogenheit begraben.Buried in their retirement in a remote part of Scotland, the little household lived, lost to me, and lost to the world.
In meinen Träumen hatte ich Mary gesehen und gehört. Sie sah und hörte mich in den Ihrigen. Das unschuldige Sehnen und Verlangen meines Herzens wurde ihr in geheimnisvollem Schlummer offenbar, so lange ich noch ein Knabe war. Ihre Großmutter, welche den Glauben an unsere vorausbestimmte Vereinigung festhielt, stärkte ihr Herz und erhob ihren Mut. Wenn sie ihren Vater auch sagen hörte, was der meine gesagt hatte, dass wir getrennt wären, um uns nie wiederzusehen, so gedachte sie im Stillen ihrer glückverheißenden Träume und hielt diese für sichere Bürgschaften einer anderen Zukunft als die, die Dermody im Auge hatte. So lebte sie doch im Geiste mit mir - und hoffte.In dreams, I had seen and heard Mary. In dreams, Mary saw and heard me. The innocent longings and wishes which filled my heart while I was still a boy were revealed to her in the mystery of sleep. Her grandmother, holding firmly to her faith in the predestined union between us, sustained the girl's courage and cheered her heart. She could hear her father say (as my father had said) that we were parted to meet no more, and could privately think of her happy dreams as the sufficient promise of another future than the future which Dermody contemplated. So she still lived with me in the spirit--and lived in hope.
Der Tod der Großmutter, die in sehr hohem Alter der natürlichen Schwäche erlag, war die erste Trübsal die über die kleine Familie kam. Im letzten Augenblick, als sie noch bei Bewusstsein war, sagte sie zu Mary: »Vergiss nie, dass Du und George für einander bestimmte Geister seid. Warte geduldig - in der festen Überzeugung, dass keine Macht der Erde Eure Verbindung verhindern kann, wenn Eure Zeit gekommen ist.The first affliction that befell the little household was the death of the grandmother, by the exhaustion of extreme old age. In her last conscious moments, she said to Mary, "Never forget that you and George are spirits consecrated to each other. Wait--in the certain knowledge that no human power can hinder your union in the time to come."
Obgleich diese Worte in Mary unauslöschlich fortlebten, wurde unsere geistige Gemeinschaft in Träumen plötzlich ihrerseits unterbrochen, wie es mir ja ebenfalls geschehen war. Von den ersten Tagen meiner Selbsterniedrigung an war mir Mary nicht mehr erschienen - genau zur selben Zeit sah sie mich auch nicht mehr.While those words were still vividly present to Mary's mind, our visionary union by dreams was abruptly broken on her side, as it had been abruptly broken on mine. In the first days of my self-degradation, I had ceased to see Mary. Exactly at the same period Mary ceased to see me.
Des Mädchens gefühlvolle Natur brach unter diesem Schlage zusammen. Sie hatte nun keine ältere Frau mehr, die ihr Trost und Rat gab; sie lebte mit ihrem Vater allein und dieser wechselte jedes Mal den Gegenstand der Unterhaltung, wenn von den alten Zeiten die Rede war. Der geheime Kummer, der Leib und Seele verzehrt, nagte auch an ihr. Eine Erkältung, die sie sich in der rauhen Jahreszeit zugezogen hatte, artete in ein Fieber aus. Wochenlang war sie in Lebensgefahr. Als sie genas, war ihr Kopf, auf Wunsch des Arztes, seines schönen Haarschmuckes beraubt. Das Opfer war nötig, um ihr Leben zu retten. In einer Hinsicht war dieses Opfer sehr groß gewesen - denn ihr Haar wuchs nie wieder so üppig. Das neue Haar hatte keine Spur von dem reizvollen, rotbraunen Schimmer des früheren; es war nun einförmig lichtbraun geworden, so dass Marys schottische Verwandte sie zuerst kaum wieder erkannten.The girl's sensitive nature sunk under the shock. She had now no elder woman to comfort and advise her; she lived alone with her father, who invariably changed the subject whenever she spoke of the old times. The secret sorrow that preys on body and mind alike preyed on her. A cold, caught at the inclement season, turned to fever. For weeks she was in danger of death. When she recovered, her head had been stripped of its beautiful hair by the doctor's order. The sacrifice had been necessary to save her life. It proved to be, in one respect, a cruel sacrifice--her hair never grew plentifully again. When it did reappear, it had completely lost its charming mingled hues of deep red and brown; it was now of one monotonous light-brown color throughout. At first sight, Mary's Scotch friends hardly knew her again.
Aber die Natur glich reichlich den Verlust des schönen Haares durch den größeren Reiz aus, den sie dem Gesicht und der Gestalt verlieh.But Nature made amends for what the head had lost by what the face and the figure gained.
In einem Jahre war nach der Krankheit das zarte kleine Kind aus der alten Zeit der Grünwasserfläche in der stählenden schottischen Luft und durch ihre gesunde Lebensweise zur hübschen, stattlichen Jungfrau herangereift. Ihre Züge waren, wie in ihren früheren Jahren, durchaus nicht regelmäßig schön und doch war die Veränderung eine sehr merkliche. Das hagere Gesicht war ausgefüllt und der bleiche Teint hatte nun seinen Farbenschmuck erhalten. Die wunderbare Veränderung ihrer Gestalt fiel selbst den rohen Leuten um sie her auf. Höchst unbedeutend, als sie ein Kind war, hatte sie sich nun zu jungfräulicher Fülle, zu Ebenmaß und Anmut entwickelt - sie hatte im wahren Sinne des Wortes eine überraschend schöne Gestalt.In a year from the date of her illness, the frail little child of the old days at Greenwater Broad had ripened, in the bracing Scotch air and the healthy mode of life, into a comely young woman. Her features were still, as in her early years, not regularly beautiful; but the change in her was not the less marked on that account. The wan face had filled out, and the pale complexion had found its color. As to her figure, its remarkable development was perceived even by the rough people about her. Promising nothing when she was a child, it had now sprung into womanly fullness, symmetry, and grace. It was a strikingly beautiful figure, in the strictest sense of the word.
Es gab zu jener Zeit Augenblicke, wo selbst der eigene Vater seine Tochter, geistig, wie körperlich, kaum wieder erkannte. Sie hatte ihre kindliche Lebhaftigkeit - ihr süßes, fröhliches Geplauder verloren. Still und versunken in sich selbst, erfüllte sie geduldig ihre täglichen Pflichten. Die Hoffnung mich wiederzusehen war zu dieser Zeit in ihr erstorben. Sie klagte nie; die Kraft, die ihr Körper in der letzten Zeit gewonnen hatte, unterstützte und stärkte nun die Seele. Als ein oder zwei Mal ihr Vater sie fragte, ob sie noch mein gedenke, antwortete sie ruhig, dass sie es nun über sich gewonnen habe, seine Ansichten über die Sache zu teilen. Sie zweifelte nicht, dass ich sie längst vergessen hatte und war nun alt genug geworden, um einzusehen, dass, selbst wenn ich ihr treu geblieben war, unsere Heirat in den verschiedenen Lebenssphären, denen wir angehörten, eine Unmöglichkeit wäre. Sie sagte sich, dass es das Beste sei die Vergangenheit zu vergessen - mein nicht mehr zu gedenken, wie ich ihrer nicht mehr gedachte. So sprach sie jetzt. Allem Anscheine nach hatten Dame Dermodys vertrauensvolle Voraussagungen über unser Schicksal sich nicht bewahrheitet und waren dem Reiche der unerfüllten Prophezeiungen verfallen.Morally as well as physically, there were moments, at this period of their lives, when even her own father hardly recognized his daughter of former days. She had lost her childish vivacity--her sweet, equable flow of good humor. Silent and self-absorbed, she went through the daily routine of her duties enduringly. The hope of meeting me again had sunk to a dead hope in her by this time. She made no complaint. The bodily strength that she had gained in these later days had its sympathetic influence in steadying her mind. When her father once or twice ventured to ask if she was still thinking of me, she answered quietly that she had brought herself to share his opinions. She could not doubt that I had long since ceased to think of her. Even if I had remained faithful to her, she was old enough now to know that the difference between us in rank made our union by marriage an impossibility. It would be best (she thought) not to refer any more to the past, best to forget me, as I had forgotten her. So she spoke now. So, tried by the test of appearances, Dame Dermody's confident forecast of our destinies had failed to justify itself, and had taken its place among the predictions that are never fulfilled.
Als Mary neunzehn Jahre alt war, ereignete sich seit ihrer Krankheit der nächste wichtige Vorfall in den Familienannalen. Selbst jetzt, nach dieser langen Zeit, sinkt mir das Herz, fehlt mir der Mut bei der inhaltsschweren Stelle meiner Erzählung, an der ich jetzt angelangt bin.The next notable event in the family annals which followed Mary's illness happened when she had attained the age of nineteen years. Even at this distance of time my heart sinks, my courage fails me, at the critical stage in my narrative which I have now reached.
Ein ungewöhnlich heftiger Sturm tobte an der Ostküste von Schottland. Unter den Fahrzeugen, die der Sturm vernichtete, war ein holländisches Schiff, das an der felsigen Küste nah bei Dermodys Wohnung scheiterte. Wie er in allen guten Werken voranging, zeigte der Vogt auch hier durch sein Beispiel den Weg zur Rettung der Passagiere und Bemannung des verlorenen Schiffes. Einen Mann hatte er bereits lebend ans Land gebracht und war nun wieder auf dem Wege zum Schiff - als zwei heftig aufeinander folgende Windstöße ihn gegen die Felsen warfen. Er wurde von seinen Nachbarn mit Lebensgefahr gerettet. Die ärztliche Untersuchung ergab, dass ein Knochen gebrochen war und verschiedene andre ernstliche Verletzungen stattgefunden hatten. Soweit waren seine Beschädigungen leicht festzustellen gewesen, aber nach einiger Zeit entdeckte der Arzt an dem Kranken Symptome, die ernstliche innere Verletzungen schließen ließen. Nach des Doktors Ansicht konnte er seine tätige Lebensweise nie wieder aufnehmen. Er musste für seine Lebenszeit ein elender, gebrechlicher Mann bleiben.A storm of unusual severity burst over the eastern coast of Scotland. Among the ships that were lost in the tempest was a vessel bound from Holland, which was wrecked on the rocky shore near Dermody's place of abode. Leading the way in all good actions, the bailiff led the way in rescuing the passengers and crew of the lost ship. He had brought one man alive to land, and was on his way back to the vessel, when two heavy seas, following in close succession, dashed him against the rocks. He was rescued, at the risk of their own lives, by his neighbors. The medical examination disclosed a broken bone and severe bruises and lacerations. So far, Dermody's sufferings were easy of relief. But, after a lapse of time, symptoms appeared in the patient which revealed to his medical attendant the presence of serious internal injury. In the doctor's opinion, he could never hope to resume the active habits of his life. He would be an invalid and a crippled man for the rest of his days.
Sein Herr tat für den Vogt Alles, was man unter diesen traurigen Umständen erwarten durfte. Er mietete einen Stellvertreter, der die Landarbeit beaufsichtigen konnte und gestattete Dermody noch für die nächsten drei Monate in seinem Hause zu bleiben. Dadurch war dem armen Manne Zeit gegeben, die Trümmer seiner früheren Kräfte zu sammeln und sich mit seinen Verwandten in Glasgow über seine Zukunftspläne zu beraten.Under these melancholy circumstances, the bailiff's employer did all that could be strictly expected of him, He hired an assistant to undertake the supervision of the farm work, and he permitted Dermody to occupy his cottage for the next three months. This concession gave the poor man time to recover such relics of strength as were still left to him, and to consult his friends in Glasgow on the doubtful question of his life to come.
Die Aussichten waren sehr trübe. Dermody war für jede sitzende Lebensweise untauglich und die geringen Mittel, die er erübrigt hatte, reichten nicht für seinen und seiner Tochter Unterhalt aus. Die schottischen Verwandten waren freundlich und bereitwillig, aber sie hatten ihre eigenen Familien und konnten kein Geld missen.The prospect was a serious one. Dermody was quite unfit for any sedentary employment; and the little money that he had saved was not enough to support his daughter and himself. The Scotch friends were willing and kind; but they had domestic claims on them, and they had no money to spare.
Der Passagier des gescheiterten Schiffes, dem Dermody das Leben gerettet hatte, trat, grade in dieser Not, mit einem Vorschlage hervor, der Vater und Tochter in gleiches Erstaunen versetzte. Er machte nämlich Mary einen Heiratsantrag, mit der ausdrücklichen Bedingung, dass, wenn sie seine Hand annähme, ihre Heimat auch lebenslang die Heimat ihres Vaters sein sollte.In this emergency, the passenger in the wrecked vessel (whose life Dermody had saved) came forward with a proposal which took father and daughter alike by surprise. He made Mary an offer of marriage; on the express understanding (if she accepted him) that her home was to be her father's home also to the end of his life.
Der Mann, der der Familie Dermody in dieser schweren Zeit so nahe trat, war ein holländischer Edelmann namens Ernst von Brandt. Er besaß einen Anteil an einer Fischerei an den Ufern des Zuider-Sees und war, als das Schiff scheiterte, auf dem Wege eine Vereinbarung mit den Fischereien des nördlichen Schottlands anzubahnen. Als er Mary zuerst sah, hatte sie einen tiefen Eindruck auf ihn gemacht. Er hatte sich in der Nachbarschaft aufgehalten, weil er hoffte mit der Zeit ihre Gunst zu gewinnen. Er war ein hübscher Mann, im Lenz des Lebens; sein Einkommen machte es ihm vollständig möglich zu heiraten. Als er um Mary anhielt, nannte er Personen von hoher, gesellschaftlicher Stellung in Holland, die über ihn Auskunft geben konnten, insofern es seinen Charakter und seine Stellung anlangte.The person who thus associated himself with the Dermodys in the time of their trouble was a Dutch gentleman, named Ernest Van Brandt. He possessed a share in a fishing establishment on the shores of the Zuyder Zee; and he was on his way to establish a correspondence with the fisheries in the North of Scotland when the vessel was wrecked. Mary had produced a strong impression on him when they first met. He had lingered in the neighborhood, in the hope of gaining her favorable regard, with time to help him. Personally he was a handsome man, in the prime of life; and he was possessed of a sufficient income to marry on. In making his proposal, he produced references to persons of high social position in Holland, who could answer for him, so far as the questions of character and position were concerned.
Mary überlegte lange, was für ihren hilflosen Vater und für sie selbst das Geratenste sein würde.Mary was long in considering which course it would be best for her helpless father, and best for herself, to adopt.
Seit Jahren hatte sie die Hoffnung auf eine Heirat mit mir aufgegeben. Keine Frau sieht gern ein einsames Leben vor sich und Mary sah sich natürlich, wenn sie an ihre Zukunft dachte, immer als verheiratete Frau. Konnte sie jemals erwarten einen annehmbareren Antrag zu erhalten, als diesen jetzigen? Herr van Brandt hatte jeden persönlichen Vorzug, den eine Frau wünschen kann, er liebte sie zudem zärtlich und hatte ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit für ihren Vater, seinen Lebensretter. Was konnte sie Besseres tun als Herrn van Brandt zu heiraten, welche andere Aussicht blieb ihr - welche andere Hoffnung durfte sie hegen?The hope of a marriage with me had been a hope abandoned by her years since. No woman looks forward willingly to a life of cheerless celibacy. In thinking of her future, Mary naturally thought of herself in the character of a wife. Could she fairly expect in the time to come to receive any more attractive proposal than the proposal now addressed to her? Mr. Van Brandt had every personal advantage that a woman could desire; he was devotedly in love with her; and he felt a grateful affection for her father as the man to whom he owed his life. With no other hope in her heart--with no other prospect in view--what could she do better than marry Mr. Van Brandt?
Durch diese Betrachtungen veranlasst, entschloss sie sich das verhängnisvolle Wort zu sprechen. Sie sagte, Ja!Influenced by these considerations, she decided on speaking the fatal word. She said, "Yes."
Gleichzeitig sprach sie ganz offen mit Herrn van Brandt. Sie gestand ihm ohne Rückhalt, dass sie von einer anderen Zukunft, als die, die jetzt vor ihr läge, geträumt habe. Sie verschwieg ihm nicht, dass eine alte Liebe in ihrem Herzen gewohnt habe und dass es außer ihrer Macht sei wieder zu lieben - Dankbarkeit, Achtung und Verehrung hatte sie jetzt noch zu geben und Liebe konnte ja mit der Zeit kommen. Übrigens hatte sie sich längst von der Vergangenheit losgerissen und entschieden alle Hoffnungen und Wünsche aufgegeben, die sich darauf bezogen. Die einzigen Segnungen, die sie vom Schicksal erbat, waren Ruhe für ihren Vater und ein stilles Glück für sich selbst. Diese konnte sie unter dem Dache eines ehrenwerten Mannes, der sie liebte und achtete, finden und wenn sie ihm auch nichts anderes bieten konnte, so konnte sie ihm versprechen, ihm ein gutes, treues Weib zu sein. Es war nun an Herrn van Brandt sich klar zu machen, ob er unter den obwaltenden Umständen in dieser Ehe sein Glück finden würde.At the same time, she spoke plainly to Mr. Van Brandt, unreservedly acknowledging that she had contemplated another future than the future now set before her. She did not conceal that there had once been an old love in her heart, and that a new love was more than she could command. Esteem, gratitude, and regard she could honestly offer; and, with time, love might come. For the rest, she had long since disassociated herself from the past, and had definitely given up all the hopes and wishes once connected with it. Repose for her father, and tranquil happiness for herself, were the only favors that she asked of fortune now. These she might find under the roof of an honorable man who loved and respected her. She could promise, on her side, to make him a good and faithful wife, if she could promise no more. It rested with Mr. Van Brandt to say whether he really believed that he would be consulting his own happiness in marrying her on these terms.
Herr van Brandt nahm ohne Zögern ihre Bedingungen an.Mr. Van Brandt accepted the terms without a moment's hesitation.
Durch eine bedenkliche Verschlimmerung in Dermodys Zustande musste die Hochzeit, die sonst augenblicklich stattgefunden hätte, noch verschoben werden. Es zeigten sich Symptome, die der Doktor nach seiner eigenen Aussage nicht vorausgesehen hatte, als er sein Urteil über die Krankheit abgab. Er unterrichtete Mary, dass ihres Vaters Ende herannahe. Herr van Brandt ließ einen Arzt aus Edinburgh kommen, der die Ansicht des Landarztes bestätigte. Der gute Vogt quälte sich noch einige Tage. Am letzten Tage legte er die Hand seiner Tochter in van Brandts Hand: »Machen Sie sie glücklich, Herr,« sagte er in seiner einfachen Weise, »und ich bin dafür entschädigt, dass ich Ihnen das Leben rettete.« Am selben Tage starb er ruhig in den Armen seiner Tochter.They would have been married immediately but for an alarming change for the worse in the condition of Dermody's health. Symptoms showed themselves, which the doctor confessed that he had not anticipated when he had given his opinion on the case. He warned Mary that the end might be near. A physician was summoned from Edinburgh, at Mr. Van Brandt's expense. He confirmed the opinion entertained by the country doctor. For some days longer the good bailiff lingered. On the last morning, he put his daughter's hand in Van Brandt's hand. "Make her happy, sir," he said, in his simple way, "and you will be even with me for saving your life." The same day he died quietly in his daughter's arms.
Marys Zukunft lag nun ganz in den Händen ihres Verlobten. Die Verwandten in Glasgow hatten für ihre eigenen Töchter zu sorgen, die Londoner Verwandten ließen sie entgelten, dass Dermody sie vernachlässigt hatte. Mit zarter Rücksicht wartete van Brandt bis das arme Mädchen die erste Heftigkeit ihres Schmerzes niedergekämpft hatte - und dann machte er unwiderstehlich die Macht eines Gatten geltend, um sie besser trösten zu können.Mary's future was now entirely in her lover's hands. The relatives in Glasgow had daughters of their own to provide for. The relatives in London resented Dermody's neglect of them. Van Brandt waited, delicately and considerately, until the first violence of the girl's grief had worn itself out, and then he pleaded irresistibly for a husband's claim to console her.
Sie heiratete zu derselben Zeit in Schottland, als ich von Indien zurückkehrte. Mary war nun zwanzig Jahre alt geworden.The time at which they were married in Scotland was also the time at which I was on my way home from India. Mary had then reached the age of twenty years.
* * *
Die Geschichte unserer zehnjährigen Trennung ist nun erzählt: und wir stehen an dem Ausgangspunkte unserer neuen Lebensschicksale.The story of our ten years' separation is now told; the narrative leaves us at the outset of our new lives.
Ich lebe mit meiner Mutter und beginne meine Laufbahn als ein Landedelmann auf dem Gute in Pertshire, welches ich von Mr. Germaine ererbte. Mary erfreut sich an der Seite ihres Mannes ihrer neuen Rechte und erlernt ihre neuen Pflichten als Frau. Auch sie lebt in Schottland - und durch eine wunderbare Fügung, nicht weit von meinem Landsitze entfernt. Ich ahne nicht, dass sie mir so nahe ist: der Name von Frau van Brandt, selbst wenn ich ihn gehört hätte, ruft in meiner Erinnerung keinerlei Beziehungen wach. So sind die verwandten Geister noch immer getrennt. Noch ahnt weder sie noch ich, dass wir uns je wieder begegnen werden.I am with my mother, beginning my career as a country gentleman on the estate in Perthshire which I have inherited from Mr. Germaine. Mary is with her husband, enjoying her new privileges, learning her new duties, as a wife. She, too, is living in Scotland--living, by a strange fatality, not very far distant from my country-house. I have no suspicion that she is so near to me: the name of Mrs. Van Brandt (even if I had heard it) appeals to no familiar association in my mind. Still the kindred spirits are parted. Still there is no idea on her side, and no idea on mine, that we shall ever meet again.


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